Eines fällt mir auf … oder vielleicht auch mehrere Sachen …
- Viele finden toll, was ich da mache, aber so gut wie keiner macht selber etwas.
- Es gibt immer mal wieder Interessenten für das Wiki, aber selbst wenn in seltenen Fällen eine Anmeldung erfolgt und mal ausprobiert wird, wie man so im Wiki was schreibt, so wird da doch meist nicht mehr im Wiki gemacht.
Um zu zeigen, wie ich vorgehe, möchte ich deshalb kurz skizzieren, wie diese Seite zum Einstieg in den Chemie-GK in der 11 entstanden ist. Damit möchte ich zeigen, das die Arbeit mit dem Wiki gar nicht so umständlich ist.
Um es vorab gleich zu klären: ich bin ja dabei, mir eine Art digitales Chemie-Buch zu gestalten. Dabei möchte ich nicht nur plump den Stoff präsentieren sondern auch zeigen, wo das Chemie-Wissen wichtig ist, wo es für uns eine Rolle spielt. Am besten natürlich mit vielen interaktiven Elementen. Daher ist die Seite wirklich lang, obwohl es eigentlich nur für zwei bis drei Stunden Unterricht ist. Aber die ausführlichen Texte sind auch Angebote an interessierte Schüler sich zu informieren. Und mit einer ausführlichen Vorbereitung bin ich auch gut auf Fragen der Schüler vorbereitet. Und mit dem Text und vor allem den darin enthaltenen Bilder habe ich gleichzeitig mein „Tafel“-Bild vorbereitet, denn wichtige Bilder und Formeln sind im Text enthalten.
Thema finden und Inhalt mit sich selber klären
Da ich das Thema schon zweimal unterrichtet habe, weiß ich auf was ich hinaus will.
Ich will den Schülern zeigen, woher unsere Elemente kommen. Denn beim Urknall sind eigentlich nur wenige Elemente entstanden. Erst durch die Kernfusion in Sternen entstehen die schweren Elemente. Ich erkläre das alles und nehme dann das Thema als Anlass, um das Kern-Hülle-Modell zu wiederholen. Dabei geht es auch um das Verstehen des Periodensystems. Statt nur einfache Übungen zur Bestimmung der Elementarteilchen vorzunehmen kommen Kernreaktionen ins Spiel. Die spielen bei der Kernfusion in den Sternen eine Rolle und bieten Anlass, das Periodensystem häufig zu nutzen.
Informationen und Wissen ansammeln
Am Anfang steht … natürlich … Google. Ich habe keine Bücher, die wirklich intensiv auf das Thema eingehen und aus den vorhandenen Schulbüchern möchte ich Nichts abschreiben. Also suche ich nach den passenden Themen. Klar erscheinen da in Massen Wikipedia-Artikel, aber ich lese meist erst einmal andere Quellen durch und überlege wie ich anfange.
Den Inhalt schreibe ich dann entweder selber oder kopiere mir Abschnitte ins Eingabefeld des Wikis, um nicht den Tab zu häufig wechseln zu müssen. Anhand des Textes kann ich dann versuchen, die Informationen zusammenzufassen, soweit ich sie verstehe. Das Zusammenfassen ist gleichzeitig für mich wichtig, denn so komme ich mit dem Thema ins Reine.
Wenn ich feststelle, das bei einem Aspekt einfach zu viele Informationen vorkommen, verlinke ich gerne auch mal einen Wikipedia-Artikel und beschreibe, was man dort finden kann. Für den Fall das ich – für mich oder im Unterricht – noch mal nachschlagen muss, ist der passende Artikel gleich parat.
Das alles hat bei dieser Seite schon ein paar Tage verschlungen, denn ich habe in vielen, verschiedenen Wikipedia-Artikeln nachgeschlagen und habe für alle Fragen, die sich mit selber gestellt haben, ausreichend Informationen gefunden.
Wichtige Theorie hervorheben und eventuell ergänzen
Der reine Text wirkt etwas langweilig. Außerdem möchte ich wichtige Informationen, die allgemein zum Verständnis wichtig sind und die Theorie für die Chemie betreffen, hervorheben.
Dazu nehme ich eine Vorlage, in die ich manchmal einfach kleine Absätze aus meinem Text reinkopiere. Dazu gehören eventuell Formeln, wie zum Beispiel Kernreaktionsgleichungen. Da diese auch in Wikipedia als Latex-Code enthalten sind, kann ich sie größtenteils direkt übernehmen. Meist beschreibe ich sie aber noch zusätzlich, weil das in Wikipedia nicht immer so ausführlich ist.
Hin und wieder suche ich auch nach ergänzender Theorie, wenn ich es es für notwendig halte, wobei ich noch einmal auf Aussagen aus dem Text eingehe. Das war zum Beispiel bei den vier Fundamentalkräften der Physik der Fall, was meiner Meinung nach für Schüler, die den Text lesen, wichtig ist. Und ich bin damit auch sicherer, was Fragen angehen, auch wenn das für die Chemie nicht so wichtig war.
Bilder suchen und finden
Beim Lesen der Artikel in Wikipedia bin ich natürlich schon auf Bilder gestoßen und einige habe ich gleich übernommen. Da die ZUM-Wikis alle mit der Wikimedia-Commons-Datenbank verbunden sind, muss ich nur den Namen des Bildes raussuchen und ihn im Text einbinden. Das ist extrem bequem!
Ein Blick auf die Lizenz ist trotzdem sinnvoll, denn es könnte ja vorkommen, dass die Nutzung nur in Wikipedia erlaubt ist. Bei Bildern aus dem Weltall sind natürlich Bilder von der NASA optimal und als staatliche Stelle, sind generell alle Bilder, die mit amerikanischen Staatsgeldern finanziert wurden gemeinfrei.
So habe ich für alle Themen passende Bilder gefunden und kein Einziges selber erstellt.
Je nachdem, wieviele Bilder ich zu einem Thema finde stelle ich sie zentriert in den Text, kleiner an den Rand oder als Gallerie mit Beschreibung in die Mitte. Die Bilder sind teilweise wirklich spektakulär. Gerne auch mal Animationen oder Videos, die – je nach Länge – im Unterricht angeschaut werden können. Für den Notfall – weil in der Oberstufe mal zu viele Schüler eine Kursarbeit schreiben und ich nicht wirklich Unterricht machen kann – hätte ich mit einem längeren Film auch eine sinnvolle Beschäftigung.
Aufgaben ergänzen
Die Wikipedia-Artikel liefern mir teilweise auch Ideen für Aufgaben. Es geht ja um Kernreaktionen und aus den Artikeln zu den verschiedenen Fusionsarten konnte ich viele der Kernreaktionen, die beschreiben wurden, einfach als Aufgabenstellung verwenden:
- Aus fertigen Kernreaktionsgleichungen habe ich teilweise durch Löschen einzelner Teilchen Lückenaufgaben erstellt, die die Schüler ergänzen müssen. Der LaTeX-Code muss dafür nur ein wenig verändert werden.
- Beschreibung der Kernreaktionen als Text konnte ich teilweise direkt übernehmen, wobei ich aber auf unnötige Beschreibungen verzichte (z.B. hochenergetische Gammstrahlung → Gammstrahlung) oder einige kleine Erläuterungen auf Schülerniveau ergänze.
Zusätzlich gehört für mich auch immer dazu, dass die Schüler die gemeinsam besprochene Theorie mit eigenen Worten beschreiben. Auch dazu konnte ich Beispiele aus den Wikipedia-Artikeln verwenden, indem ich etwa eine Kernreaktionsgleichung ausführlich beschreiben lassen. So sollen sich die Schüler klar werden, auf was zu achten ist.
Übungen und passende Video suchen und einfügen
Im Grunde genommen sind das schon die Schmankerl und das habe ich noch nicht ganz erledigt. Ich suche an den bekannten Stellen nach interaktiven Übungen zum Thema und habe schon etwas gefunden. So liefern die Seiten LearningApps.org und auch Apps von PhET ein paar Übungen. Das muss ich aber noch machen und es hat nicht die höchste Priorität.
Noch habe ich zu diesen Themen keine eigenen Videos erstellt. Aber es gibt ja inzwischen einige Lehrer bei denen ich zuerst schaue, wenn es darum geht, ein gutes Video zu finden. Nur wenn ich sicher bin, dass es zum Thema wirklich passt, gut genug ist und zu meinem Unterricht und mir passt, verweise ich auf Erklär-Videos von Anderen. Eines werde ich aber wohl noch erstellen, wo ich besonders auf das Ausgleichen bei Kernreaktionen eingehen werde.
Fertisch!?
Nun ja … sicher wird daran noch irgendwas geändert werden. Aber ich habe alle wichtigen Informationen zusammen um den Schüler sicher alle Fragen beantworten zu können. Die Bilder sind toll und ich habe alles was ich brauche, um ohne einen Kreidestrich alles erklären zu können. Was noch ergänzt werden könnte wären zum Beispiel die Lösungen. In diesem Fall kann ich einfach auf den passenden Abschnitt im entsprechenden Wikipedia-Artikel verlinken, wo die Reaktionen stehen. Falls zu viele, ablenkende, Nebeninformationen enthalten sind, trage ich die Lösungen auch in einem einklappbaren Bereich ins Wiki ein, den ich recht einfach über eine Vorlage einfügen kann.
Soweit bin ich auf jeden Fall erst einmal zufrieden. Es wird sich zeigen, ob es noch hakt und sicher werde ich noch Ideen haben, was ich ergänzen kann.
Extremer Zeitaufwand wegen dem Wiki?
Hmm … sicher habe ich einiges an Zeit investiert. Das Zusammensuchen der Inhalte und das schülergerechte Zusammenfassen hat am meisten Zeit gekostet. Das ist aber unabhängig vom Wiki! Praktisch und sehr zeitsparend ist die Verwendung der Bilder und der Formeln, die ich nicht noch einmal zusammensetzen muss.
Wenn ich also meinen Unterricht so ausführlich, wie ich es gemacht habe, ohne Wiki vorbereiten würde, wäre der Zeitaufwand der gleiche. Mindestens … !
Gleichzeitig habe ich aber auf Folien für die Tafelbilder vorbereitet und wenn nicht gerade die ZUM-Server ausfallen oder das Internet nicht geht (was bei mir an der Schule noch nie der Fall war!) habe ich sie immer parat. Auch die Schüler haben Zugriff und können sich jederzeit informieren. Ein fehlender Schüler muss nicht darauf warten von anderen die Informationen zu bekommen, sondern kann sich einfach bedienen.
Meiner Meinung nach lohnt es sich also, im Wiki zu arbeiten!
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